Um eine Zero Trust Architektur effektiv umzusetzen
und den Prinzipien von "Behind Zero Trust" zu entsprechen, ist
es notwendig, geeignete Monitoring- und Reporting-Systeme zu
implementieren, die die Sicherheit, Performance und Compliance fortlaufend
überwachen. Diese Systeme müssen nicht nur den Zugang und die Nutzung von
Ressourcen prüfen, sondern auch sicherstellen, dass alle Daten (einschließlich
personenbezogener Daten im Sinne der DSGVO) geschützt sind.
1. Monitoring-Systeme für Zero Trust und
Kommunikationssicherheit
Die Hauptziele des Monitorings in einem Zero Trust Umfeld
sind:
Kontinuierliche
Überwachung von Benutzerzugriffen:
Jeder Benutzer und jedes Gerät wird
kontinuierlich überprüft und authentifiziert. Dies bedeutet, dass ein
System notwendig ist, das
alle Zugriffsversuche und Verhaltensmuster protokolliert und bei verdächtigen Aktivitäten automatisch Alarme auslöst.
Überwachung
von Netzwerkverkehr und Verbindungen:
In einer Zero Trust Architektur
müssen alle Verbindungen und Datenflüsse durch firewalls, proxies oder
Netzwerksegmentierungen
hindurch überwacht werden. Intrusion Detection
Systems (IDS) und Intrusion Prevention Systems (IPS) spielen
hier eine
zentrale Rolle, um unbefugte Zugriffsversuche oder
unregelmäßigen Datenverkehr sofort zu erkennen.
Identitäts-
und Zugriffsmanagement (IAM):
Identity and Access Management (IAM)-Systeme
wie Okta, Microsoft Azure Active Directory oder Ping
Identity müssen
integriert werden, um sicherzustellen, dass alle
Benutzerzugriffe kontinuierlich validiert werden. IAM-Systeme sammeln und
überwachen Anmelde- und Zugriffsdaten und stellen sicher, dass nur
berechtigte Benutzer auf bestimmte Ressourcen zugreifen.
Audit-Logs
und Datenprotokollierung:
SIEM-Systeme (Security Information and
Event Management) wie Splunk, Elastic Stack oder IBM
QRadar sind wichtig, um alle
sicherheitsrelevanten Ereignisse zu
sammeln, zu korrelieren und zu analysieren. Diese Systeme bieten
Echtzeit-Überwachung und
tiefgehende Berichterstattung, um
Sicherheitsvorfälle schnell zu identifizieren.
Verhaltensanalyse
und KI-gestütztes Monitoring:
Systeme, die User and Entity Behavior
Analytics (UEBA) implementieren, wie Varonis oder Sumo Logic,
nutzen Künstliche
Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, um abnormalen
Benutzer- und Geräteverkehr zu identifizieren. Das Verhalten eines
Benutzers oder eines Systems wird kontinuierlich überwacht, um
ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen, die auf einen
Sicherheitsvorfall
hindeuten könnten.
2. Reporting-Systeme
Neben der Überwachung sind auch detaillierte Reporting-Systeme entscheidend, um Transparenz und Compliance zu gewährleisten. Sie bieten nicht
nur Echtzeit-Berichte, sondern auch eine historische Analyse, um
Sicherheitslücken zu schließen und Compliance-Vorgaben zu erfüllen.
Compliance-Reporting:
Da Zero Trust oft mit hohen Sicherheitsanforderungen verbunden ist,
insbesondere im Hinblick auf die DSGVO, sollten Reporting-
Tools wie Vormetric Data Security Platform oder McAfee ePO eingesetzt
werden, die speziell auf Compliance-Reporting und
Datenschutz
ausgerichtet sind. Sie können regelmäßige Berichte zu
Datenschutzverletzungen, Datenzugriffen und -verarbeitungen
generieren und
so sicherstellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.
Sicherheits-
und Performance-Reports:
Grafana und Kibana sind
nützlich für die Erstellung von Dashboards, die nicht nur
Sicherheitsmetriken wie Zugriffsversuche,
Angriffsversuche und
Gerätefehler darstellen, sondern auch die Leistung und Integrität von
Kommunikationskanälen und
Infrastruktur überwachen.
Alarmierung
und Eskalation:
Es sollten automatisierte Alarmierungs- und
Eskalationsmechanismen eingebaut werden, die sicherstellen, dass
Sicherheitsvorfälle in Echtzeit gemeldet werden und angemessen reagiert
wird. Tools wie PagerDuty oder Opsgenie bieten solche
Funktionen.
Prozesse im Rahmen von ITIL für die Implementierung
Der ITIL (Information Technology Infrastructure Library)-Rahmen
bietet eine strukturierte Methodik, die bei der Einführung und Verwaltung der
Zero Trust Architektur hilft. Um die Technologie erfolgreich zu implementieren
und kontinuierlich zu betreiben, sollten folgende ITIL-Prozesse berücksichtigt werden:
1. Service-Strategie
Festlegung
der Sicherheitsanforderungen: Die Sicherheitsstrategie für das
Unternehmen muss klar definiert werden, um die
Anforderungen von Zero
Trust zu erfüllen. Es muss festgelegt werden, welche Ressourcen und Daten
mit welchen
Sicherheitsrichtlinien geschützt werden müssen.
Risikomanagement:
Eine kontinuierliche Risikoanalyse ist erforderlich, um potenzielle
Bedrohungen zu identifizieren und in die
Sicherheitsarchitektur einfließen
zu lassen. Das Zero Trust-Modell erfordert ein tiefgehendes Verständnis
der Bedrohungslage und
der potenziellen Angriffspunkte.
2. Service DesignSicherheitsarchitektur
und Zugangskontrollen:
Die Service-Design-Phase muss die
Architektur für Zero Trust entwickeln, um sicherzustellen, dass alle
Systeme und
Kommunikationskanäle segmentiert, überprüft und gesichert
sind.
Datenklassifizierung
und -segmentierung: Die Datenklassifizierung muss als Teil des
Designprozesses festgelegt werden, um zu
definieren, welche Daten
besonders sensibel (z. B. personenbezogene Daten) sind und wie diese von
weniger sensitiven Daten
getrennt werden.
Anforderungsmanagement:
Dies beinhaltet die genaue Festlegung der Benutzeranforderungen
hinsichtlich Kommunikation, Zugriff und Datenverarbeitung.
3. Service Transition
Implementierung
von Sicherheitslösungen: Diese Phase stellt sicher, dass alle
Sicherheitslösungen wie SIEM, IAM, IDS/IPS und
Firewall-Lösungen korrekt implementiert und in die bestehende Infrastruktur integriert
werden.
Schulung
und Bewusstseinsbildung: Mitarbeiter und IT-Personal müssen für die
neuen Sicherheitsanforderungen sensibilisiert und geschult werden,
insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Zero Trust-Prozessen.
4. Service Operation
Überwachung
und Incident-Management: Im operativen Betrieb müssen Monitoring-Tools zur laufenden Überwachung der
Systeme und Daten eingesetzt werden. Beim
Auftreten eines Sicherheitsvorfalls sind schnelle und strukturierte
Reaktionen
erforderlich, um den Vorfall zu melden und zu analysieren.
Kontinuierliche
Verbesserung: Die Continual Service Improvement (CSI)-Prozesse
von ITIL sollten regelmäßig genutzt werden,
um die Zero Trust-Architektur
und Sicherheitslösungen anzupassen und zu optimieren.
5. Service Continual Improvement
Evaluierung
von Sicherheitspolicies: Sicherheitspolicies und -strategien müssen
regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen,
dass sie aktuellen
Bedrohungen und Anforderungen entsprechen.
Feedback
und Analyse: Ein kontinuierlicher Prozess zur Analyse von
Sicherheitsvorfällen und Vorbeugung von zukünftigen Vorfällen
sollte
implementiert werden.
Schutz von Daten (DSGVO und Trennung der Daten)
1. Trennung personenbezogener Daten und Betriebsdaten
Datenklassifizierung:
Die DSGVO erfordert, dass personenbezogene Daten von anderen,
weniger sensitiven Daten getrennt
werden. Dazu gehört, dass personenbezogene
Daten auf gesonderten Datenbanken oder sogar physischen Geräten
gespeichert
werden, die nur über hochgradig gesicherte Kanäle zugänglich
sind.
Datenmaskierung
und Anonymisierung: Besonders im Zusammenhang mit sensiblen
personenbezogenen Daten müssen Daten
regelmäßig maskiert oder anonymisiert werden, um das Risiko eines unbefugten Zugriffs zu minimieren.
Zugriffssteuerung:
Die Zero Trust-Architektur stellt sicher, dass nur autorisierte
Benutzer mit expliziten, verifizierten
Berechtigungen Zugang zu
personenbezogenen Daten haben. Der Zugriff auf solche Daten wird streng
überwacht und protokolliert.
Verschlüsselung:
Alle personenbezogenen Daten sollten sowohl im Ruhezustand als auch bei der Übertragung verschlüsselt
werden. Verschlüsselungslösungen
wie AES-256 können dabei sicherstellen, dass selbst bei einem
Datenleck die Daten nicht in
unleserlicher Form zugänglich sind.
2. DSGVO-konformes Reporting und Auditing
Regelmäßige
Audits: Tools wie Vormetric und McAfee bieten
spezifische Funktionen für das Reporting und Auditing von DSGVO-
relevanten
Daten. Sie ermöglichen Unternehmen, genau nachzuverfolgen, wer auf
personenbezogene Daten zugegriffen hat und
ob dieser Zugriff
gerechtfertigt war.
Recht
auf Vergessenwerden: Um den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden,
müssen Systeme in der Lage sein,
personenbezogene Daten vollständig zu
löschen, wenn ein Benutzer dies verlangt.
Fazit:
Die Implementierung von Zero Trust erfordert
fortschrittliche Monitoring- und Reporting-Systeme, die
kontinuierlich die Sicherheitsrichtlinien durchsetzen, alle Kommunikationswege
überwachen und dabei sicherstellen, dass personenbezogene Daten gemäß der DSGVO geschützt sind. Die Integration dieser Sicherheitsmaßnahmen in den ITIL-Prozess stellt sicher, dass die Technologie nicht nur sicher, sondern auch